Bockhufe beim Pferd

Was sind Bockhufe?

Bei Bockhufen handelt es sich um eine Form von Fehlstellung an den Gliedmaßen von Pferden jeden Alters, die durch eine zu kurze tiefe Beugesehen ausgelöst wird. Dabei sind die Hufe in einer extrem steilen Stellung, wodurch es zu einer abnormalen Nutzung und Belastung der Gliedmaßen kommt. Meist betrifft die Fehlstellung die Vorderhufe und nur seltenen Fällen kommt es an den hinteren Beinen zu Bockhufen. Je nach Ausprägungsgrad können Bockhufe in Grad 1 bis 4 eingeteilt werden. Pferde mit Bockhufen sind anfälliger für Lahmheiten und haben meist auch eine ausgeprägte „natürliche“ Schiefe.

Was sind die Ursachen von Bockhufen?

Bockhufe können entweder angeboren oder im Laufe des Pferdelebens erworben sein.

  • Angeborene Bockhufe werden direkt nach der Geburt sichtbar:

Bei angeborenen Bockhufen können neben dem Hufgelenk auch noch andere Gelenke von Fehlstellungen betroffen sein. Fohlen können dann die betroffenen Gelenke nicht strecken und es kommt zu einem gebrochenen Winkel zwischen Fessel und Huf. Mögliche Ursachen dafür sind beispielsweise eine abnormale Lage im Mutterleib, falsche Ernährung der Stute während der Trächtigkeit oder genetische Faktoren. Scheinbar können auch Erkrankungen der Stute während der Trächtigkeit Bockhufe beim Fohlen begünstigen. 

  • Wenn Bockhufe im Fohlenalter auftreten, heißt dies nicht unbedingt, dass es sich um eine angeborene Form handelt, in manchen Fällen können Bockhufe auch erworben sein:

Erworbene Missbildungen treten im Fohlenalter meist zwischen 2 und 8 Monaten auf, wenn sich das Fohlen stark entwickelt und wächst. Eine falsche Fütterung und Bewegungsmangel können zu ungleichem Wachstum von Knochen und Sehnen bzw. Bändern führen. Mangelt es zusätzlich an durch Bewegung wichtige Reize für die Entwicklung gesunder Gliedmaßen, sind Fehlstellungen keine seltene Auswirkung. Daher sollte auch bei Fohlen auf eine natürliche Fütterung und Haltung, sowie eine allfällige leichte Hufkorrektur durch einen Hufpfleger geachtet werden.  

  • Bockhufe können sich auch bei ausgewachsenen Pferden über Jahre entwickeln. Bei älteren Pferden treten diese insbesondere durch Schonhaltungen oder Verletzungen auf. Es muss unbedingt unterschieden werden, ob es sich um einen echten Bockhuf handelt oder einen steilen Huf, der nur aufgrund schlechter Bearbeitung entstanden ist. Denn davon ist abhängig ob und wie eine Korrektur stattfinden kann.

Wie kann man Bockhufe erkennen? Was sind die Symptome?

Bockhufe sind deutlich an der Fehlstellung des Hufgelenks zu erkennen: Das Hufgelenk ist gebeugt, wodurch auf der Hufbeinspitze und nicht auf der Hufbeinsohle gelaufen wird. Dies kommt daher, dass die tiefe Beugesehne zu kurz ist. Während der Entwicklung des Pferdes rotiert dadurch das Hufbein. Das Hornwachstum und dessen Richtung passt sich dann entsprechend der Fehlstellung in den Gelenken an. Durch diese Fehlstellung und Fehlhaltung kommt es zu einer inkorrekten Belastung der Pferdegliedmaßen, wodurch das Pferd anfälliger für Lahmheiten und andere Huferkrankungen wird. Im Rahmen der Fehlstellung kommt es auch zu einer eingeschränkten Bewegungs- und Leistungsfähigkeit oder im schlimmsten Fall sogar zu einer kompletten Bewegungsunfähigkeit.

Anhand der Symptome des Pferdes und der typischen äußerlichen Veränderungen des Hufes, sowie einer Röntgenuntersuchung lässt sich relativ schnell feststellen, ob das Pferd an Bockhufen leidet oder nur sehr schlechte Bearbeitung erfahren hat. Auf dem Röntgenbild kann man bei betroffenen Tieren deutlich die gebeugte Stellung im Hufgelenk erkennen.

 

Steiler Huf vs. Bockhuf

Bockhufe was kann man tun?

Bockhufe können abhängig vom Erkrankungsstadium entweder konservativ (ohne Operation, mit speziellen Beschlägen), chirurgisch (Operation) oder durch eine Kombination von speziellen Beschlägen und einer Operation behandelt werden. Grundsätzlich gilt wie bei jeder Erkrankung: umso früher eine entsprechende Diagnostik und Therapie eingeleitet wird, umso besser sind die Chancen auf Heilung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Bockhufen?

Behandlung bei Fohlen

Bei Fohlen ist eine Korrektur nach Möglichkeit zu empfehlen, da sämtliche Strukturen (Sehnen, Knochen, usw.) durch das Wachstum noch veränderbar sind und eine Chance auf physiologische Ausbildung haben. Leichte bis mittelgradige Bockhufe (Fohlen kann stehen und gehen) lösen sich in aller Regel von selbst und es ist kein Eingreifen nötig. Kurze tägliche Spaziergänge auf hartem Boden können den Rückgang von Bockhufen in solchen Fällen begünstigen.

Bei schwereren Ausprägungen kann eine medikamentöse Behandlung helfen, dass sich die Sehnen und Bänder entsprechend den größeren Knochen dehnen und wachsen. Verschiedenste Verbandstechniken in Kombination mit Schienen sowie physikalische Therapien können ebenfalls Abhilfe schaffen. In wenigen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig.

In jedem Fall ist es bei Fohlen wichtig, dass Fehlstellungen früh erkannt werden und mit dem Tierarzt und Hufbearbeiter besprochen werden. Ein korrekt dastehendes Pferd hat deutlich bessere Chancen leistungsfähig zu werden und lange gesund zu bleiben.

Behandlung bei ausgewachsenen Pferden

Bei bereits ausgewachsenen Pferden ist es sehr schwierig Bockhufe konservativ zu behandeln. Wenn versucht wird mit Korrekturen und entsprechender Hufbearbeitung zu arbeiten kommt es meist nicht zum gewünschten Effekt: Die Sehnen eines ausgewachsenen Pferdes können sich nicht mehr verändern und werden durch allfällige Korrekturbeschläge gereizt und verursachen Schmerzen. Auch kann es dann im weiteren Verlauf durch die ungleichmäßige Belastung zu Hufrehe kommen oder zu zusätzlichen Arthrosen an den bereits veränderten Gelenken. Die Hufbearbeitung beim ausgewachsenen Pferd sollte daher sehr schonen und wenig korrigierend vorgenommen werden.