Den Hufschuh gab es vor dem Eisen! 

 

Erste Berichte von Pferden die fühlig gehen, stammen aus der Antike. So berichtete schon Aristoteles von Heerpferden, die wegen zu hoher Sohlenabnutzung ausgefallen sind. Erste Hufschutz-Funde stammen aus der Zeit knapp 1000 v. Chr. Damals wurde der Huf in ein Ledertuch gehüllt, das am Fesselbein mit einer Schnur zusammengehalten wurde. Dieser “Lederschuh“ wurde von einer geflochtenen Bast-Sandale abgelöst, die von den Griechen und Römern bis ca. 600 n. Chr. verwendet wurde. Ihr Nutzen war aber leider durch den hohen Abrieb der Flechtsohle und das häufige Auftreten von Scheuerwunden durch die Befestigung mit Schnüren sehr begrenzt. Das Problem mit dem Abrieb konnte durch eine Sandale mit einer Eisenplatte als Sohle behoben werden. Diese scheinen ungefähr gleichzeitig mit den Hipposandalen der Römer aufgetreten zu sein.
Interessanterweise war Hufschutz bei den Reitervölkern in der russischen Steppe nie ein Thema. Die Pferde konnten wohl sehr gut mit dem trockenen und sandigen Boden umgehen. Es sind Berichte bekannt, wonach diese Reiter in der Lage waren über gefrorene Seen und Flüsse zu reiten, ohne auszugleiten. Diese Berichte lassen sich nur damit erklären, dass die Pferde einen Gleitschutz trugen. Anscheinend mussten diese Reitervölker gewusst haben, dass die Hufwand aus totem Horn bestand und kamen deshalb auf die Idee die Hufe mit Nägel zu bestücken, die wie Stollen aus ihr hervor ragten.
Die Erfindung des vernagelten Eisens kann durch den regen Handel der Griechen und Skythen (einem Reitervolk nördlich des schwarzen Meeres) erklärt werden. So wurden die Eisensandalen mit dem Einschlagen von Nägeln in die Hufwand zur Befestigung kombiniert. Dennoch fand dieser Hufbeschlag in den Jahren nach seiner Erfindung wenig Anwendung, zu sehr fürchtete man die Gefahr von Verletzungen durch Vernagelung.

Die Hufeisen und deren Anbringung hat sich bis heute stetig weiterentwickelt und trotzdem kommen wir nun vermehrt wieder auf Bahrhufhaltung und Hufschuhe zurück. Die Sorgen beim Hufschutz sind aber sowohl beim Eisen als auch bei den Schuhen die selben geblieben. Trotzdem kann niemand behaupten, dass Hufschuhe eine unnötige Neuerfindung sind 

Den ausführlichen wissenschaftlichen Bericht und Skizzen der Modelle findet ihr hier:
http://www.kmu-dir.ch/fileadmin/svgvm/dateien/dokumente/GeschichteHufbeschlag.pdf