Hufspalt: Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Hufspalt ist zunächst nichts Ungewöhnliches. Bei vielen Pferden zeigt sich irgendwann im Laufe des Lebens ein feiner Riss im Hufhorn. Zumeist ist er nicht sehr lang. Er verläuft von der Sohle wenige Zentimeter nach oben und ist häufig die Folge eines ausgebrochenen Hufteils. Das passiert beispielsweise beim Reiten ohne Hufschutz.

Oft verschwindet der Riss nach der nächsten Hufbearbeitung oder wächst von alleine wieder heraus. Allerdings kann ein Hufspalt auch ernsthafte Probleme bereiten. Nicht immer ist ein Hufspalt nur oberflächlich.

Was genau ist ein Hufspalt?

Was genau ist ein Hufspalt

Beim Hufspalt handelt es sich um einen zumeist senkrecht und somit parallel zu den Hornröhren verlaufenden Riss an der Hufwand. Meistens bilden sich Risse auf der Vorderseite des Hufes mittig oder an den Übergängen von der Trachten- zur Seitenwand. Das sind die häufigsten Arten:

  • Kronrandspalt
  • Tragrandspalt 
  • durchgehender Hornspalt

Spaltet sich das Hufhorn, dann steht die Hufwand so unter Spannung, dass sie reisst. Das ist ähnlich wie bei gefrorenem Eis, das unter Belastung Risse bekommt.

In den meisten Fällen verläuft der Hufspalt von unten nach oben. Manchmal verläuft er auch quer. Häufig ist dies die Folge eines am Kronrand aufgeplatzten Hufabszesses. Die zumeist kurze Querrille verlagert sich mit dem Hufwachstum immer weiter nach unten und verschwindet nach vielen Monaten schliesslich ganz. Probleme treten dabei eher selten auf.

Was sind die Ursachen für Hufspalten?

Ursachen für Hufspalten

Einem Hufspalt liegt immer eine mechanische Belastung zugrunde. Oft ist die Qualität des Hufhorns so schlecht, dass es der Spannung nicht standhält. Dass einige Pferde mehr zu Hufspalten neigen als andere, ist oft genetisch bedingt. Das sind die häufigsten Ursachen für einen Hornriss: 

  • falsche oder fehlende Hufbearbeitung
  • falscher Beschlag
  • unsymmetrisches Hufwachstum
  • Witterungseinflüsse
  • allgemein schlechte Hufqualität
  • mechanische Einwirkung von aussen
  • Verletzungen am Kronsaum

Gute Hufschmiede und -pfleger*innen erkennen Fehlstellungen und greifen korrigierend ein – vorausgesetzt, du ziehst sie rechtzeitig und regelmässig zurate. Sind die Hufe zu lang, dann entstehen leicht Spalten am Tragrand. Vor allem die schräg stehenden, weniger belasteten Hufwände reissen schnell ein.

Fatal ist auch ein zu starkes Kürzen. Insbesondere bei schweren Pferden halten zu kurz beschnittene Hufe der Belastung oft nicht stand. Ein weiteres Übel sind auf der Hufsohle aufliegende Eisen. Arbeitet der Hufmechanismus nicht optimal, dann kann sich die Sohle unter Belastung nicht ausreichend durchwölben.

Dieses Problem tritt vor allem dann auf, wenn die Eisen an den Vorderhufen etwas zurückgesetzt sind. Der Hufschmied tut dies, um dem Pferd das Abrollen zu erleichtern. Zu lange Trachten erzeugen Spalten an der Seiten- und Zehenwand. Ein Verbessern der Hufstellung sorgt auch hier für rasche Abhilfe.

Manche Hornspalten sind zudem eine Folge von untergeschobenen Trachten. Generell bergen unsymetrische Hufe ein Risiko. In diesem Fall bewegt sich die geringer belastete Seitenwand nach aussen. Die dadurch entstehende Spannung begünstigt die Bildung von Rissen. Auch Hufe, die stark in die Breite gehen, neigen zu diesem Problem.

Mechanische Einwirkungen 

Darüber hinaus schädigen mechanische Einwirkungen den Huf. Schlägt der Huf gegen einen Stein oder tritt sich das Pferd auf den Kronrand, dann entstehen Defekte. Das ungeschützte Barhuflaufen auf steinigem Untergrund erhöht das Risiko erheblich. Das Treten auf einen Stein sorgt für eine kurzzeitige Fehlbelastung, die das Entstehen eines Risses begünstigt.

Diese Gefahr ist vor allem in trockenen Sommern besonders hoch, wenn das Hufhorn hart und spröde ist. Darüber hinaus behindern Kronranddefekte durch Verletzungen das gesunde Herauswachsen frischen Hufhorns. Hin und wieder entstehen sogenannte Windrisse – zum Beispiel durch nasse Hufe, die bei Wind und Sonne zu schnell trocknen. Da sie nur die äussere Glasurschicht betreffen, sind sie meist harmlos.

Das sind die Auswirkungen von Hufspalten auf das Pferd

Auswirkungen von Hufspalten auf das Pferd

Wie bereits erwähnt, können vor allem tiefe Hufspalten Schmerzen und Lahmheit verursachen. Sie schränken die Durchblutung ein und beeinträchtigen den Bewegungsablauf. Besonders gefürchtet sind Infektionen. Die Erreger dringen tief in den Spalt ein und erreichen im schlimmsten Fall die Huflederhaut. Das Spülen mit einer Desinfektionslösung und das Anlegen eines Hufverbands gehören zu den therapeutischen Massnahmen.

Du darfst das Pferd im Anschluss an die Behandlung nicht reiten. Je nach Wachstum des Horns musst du etwa vier bis acht Wochen warten. Wartest du zu lange mit der Behandlung, dann kann sich das Problem verschlimmern. Anfänglich oberflächliche Risse gewinnen dann immer mehr an Tiefe. Hol deshalb sofort fachkundigen Rat, wenn sich der erste Spalt zeigt.

Was sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Hufspalten? 

Die Behandlung eines Hufspalts unterscheidet sich je nach Ursache und Ausprägung. Ist das Problem bereits gegenwärtig, dann muss das Pferd in den meisten Fällen beschlagen oder mit einem anderen permanenten Hufschutz (Kunststoff- oder Klebebeschlag) geschützt werden. Der Hufschmied achtet dabei besonders auf eine korrekte Hufstellung. Ein typisches Vorgehen bei oberflächlichen Rissen ist das Querraspeln. Dadurch entsteht am oberen Ende des Spalts eine Querrinne, um das weitere Einreissen zu vermeiden.

Bei einfachen Windrissen trägt Huföl dazu bei, die Elastizität zu erhöhen. Allerdings reicht das in den meisten Fällen nicht aus, denn das Problem liegt oft sehr viel tiefer.

Behandlung durch den Tierarzt 

Bei stärkeren Problemen rufst du am besten einen Tierarzt. Er geht zumeist folgendermassen vor:

  1. beschädigten Huf röntgen
  2. Huf sanieren
  3. Huf stabilisieren

Zuerst röntgt der Tierarzt den betroffenen Huf, um die Tiefe des Hufspalts festzustellen. Dann schneidet oder fräst er den Spalt aus. Er bearbeitet den Hufspalt so tief, bis das stabile Horn und in manchen Fällen die Huflederhaut erscheint. Dabei achtet er auf Anzeichen einer Infektion. Ist eine solche vorhanden, dann leitet er die Behandlung mit Antibiotika ein.

Manchmal nimmt der Tierarzt auch Blut ab, um einen Nährstoffmangel aufzudecken. Fehlt es zum Beispiel an Zink, dann leidet häufig die Hornqualität.

In der Stabilisierungsphase erfolgt das Ruhigstellen und Entlasten des Spalts. Das verhindert ein weiteres Einreissen und fördert das gesunde Herauswachsen. In einigen Fällen legt der Hufschmied einen orthopädischen Beschlag an und entlastet bestimmte Bereiche mit einem Steg. Auch das Fixieren mit Bändern, Drähten und Kunststoffpflastern ist üblich. In seltenen Fällen kommt Kunsthorn zur Anwendung.

Viele Hufschmiede empfehlen bei einem Hornspalt das Barhuflaufen. Dies hat den Vorteil, dass es möglich ist, den Abrieb zu steuern und einfacher am Huf zu arbeiten.

Wichtig ist es in diesem Fall, die Ursache der Spannungen zu beseitigen und den Huf gesund nachwachsen zu lassen. Nur so verschwindet der Hufspalt dauerhaft. Unsymetrische Hufe erhalten durch den Abrieb langfristig eine symmetrische Form. Das fördert eine gleichmässige Belastung der Hufe.

Was kann präventiv zur Vermeidung eines Hufspalts gemacht werden?

Vermeidung eines Hufspalts

Am besten ist es natürlich, wenn bei deinem Pferd ein Hufspalt gar nicht erst entsteht. Die Hufschuhe von Swiss Galoppers helfen dir dabei. Sie schützen das Horn vor Beschädigungen in unwegsamem Gelände und bei extremen Belastungen.

Du unterstützt die Gesundheit deines Pferdes ausserdem, in dem du die Hornqualität verbesserst. Manche Reiter wässern die Hufe in trockenen Sommern, indem sie die Pferdebeine abwechselnd in einen Wassereimer stellen. Achte darauf, dass dein Pferd nicht zu lange in Urin und Kot steht, und miste regelmässig aus.

So beugst du einer Strahlfäule vor und verhinderst ein Zersetzen des Hufhorns durch Ammoniak und Bakterien. Bei sehr trockenen Hufen machen viele Pferdebesitzer das Horn mit Huföl geschmeidiger. Um ein gesundes Hornwachstum zu fördern, kannst du das Futter mit Nahrungsergänzungsmitteln anreichern. Sie enthalten zum Beispiel Zink, Biotin, Kupfer, Jod und Methionin. 

Trotz aller Massnahmen lässt sich die genetische Veranlagung zu brüchigem Hufhorn nicht beseitigen. Besitzt dein Barhufpferd empfindliche Hufe, dann sind die bereits erwähnten Hufschuhe umso wichtiger. Sie schützen das Horn vor spitzen Steinen und anderen schädlichen Einflüssen. Informiere dich jetzt über unser Angebot an Hufschuhen und nimm Kontakt zu uns auf.