Kann die Hornqualität durch Fütterung verbessert werden?

Kann die Hornqualität durch Fütterung verbessert werden?

Schlechte Hufqualität hängt in den seltensten Fällen direkt mit der Fütterung bzw. einem Mineralmangel oder -überschuss zusammen. Insbesondere wenn das Fellkleid, das Langhaar und die Hinterhufe von guter Qualität sind, liegt die Ursache bei brüchigen Vorderhufen sicherlich nicht in der Fütterung!

Ist aber die Hufqualität auf allen vier Hufen schlecht und das Fell zudem stumpf oder struppig, empfiehlt es sich möglicherweise die Fütterung umzustellen. Dabei sollte die Fütterung und deren Einfluss auf das Pferd ganzheitlich und eventuell gemeinsam mit dem Tierarzt angeschaut werden. Natürlich gilt es zuerst die Qualität des Grundfuttermittels zu überprüfen. In den meisten Fällen lohnt es sich nämlich nicht, zu teuren Zusatzfuttermittel zu greifen. Die folgenden Nahrungsbestandteile sind nämlich sowohl in Grundfutter als auch in Zusatzfuttermittel enthalten. Jedoch besteht bei Zusatzfuttermittel eher die Gefahr einer Überdosierung. In Bezug auf die Hufe sollte einem in jedem Fall klar sein, dass es ungefähr ein Jahr dauert, bis die neu gebildeten Hornzellen vom Kronsegment bis zum jetzt noch brüchigen Tragrand runter gewachsen sind.

Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge zwischen einzelnen Futtermitteln und der Hornqualität empfiehlt es sich die Artikel Anatomie des Hufes und Hornqualität vorab zu lesen.

Proteine:

Das Hornwachstum wird durch einen Mangel an Proteinen mit schwefelhaltigen Aminosäuren deutlich verlangsamt. Die gegenteilige Wirkung, ein beschleunigtes Hornwachstum, hat eine hohe Versorgung mit Proteinen. Jedoch führt das beschleunigte Wachstum eher zu Horn mit geringer Festigkeit. Eine grosse Menge Eiweiß wird dem Pferd hauptsächlich bei unbegrenztem Weidegang, Heu aus zweitem Schnitt oder bei grossen Haferrationen (> 1,2kg Hafer pro 100kg Körpergewicht) zugeführt. Eine Überfütterung mit dem zuvor genannten Futtermittel scheint ebenfalls prädisponierend für Hufrehe zu sein. Da Eiweiße und deren Stoffwechselprodukte hauptsächlich über den Harn ausgeschieden werden, führt eine Proteinüberversorgung auch indirekt zu nasser Einstreu.

Vitamine: 

 

Biotin: Der wohl bekannteste Futterzusatz für den Pferdehuf ist wohl Biotin. Da Pferde einen wesentlichen Anteil an Biotin selbst produzieren ist die Zufütterung nicht unbedingt notwendig. Allerdings kann bei Pferden mit einer Disposition für sprödes Hufhorn und Hufspalten eine kontinuierlich hohe Biotingabe zur Verbesserung führen. Eine interessante Studie haben wir für Euch hier zusammengefasst:

Ist Biotin als Futterzusatz für den Pferdehuf wichtig?

Vitamin A (Karotin):

Vitamin A ist ein Sammelbegriff für verschiedene sehr ähnliche Stoffe, die im Organismus in einander umgewandelt werden. So ist das Pferd unter anderem auf β-Karotin in der Fütterung angewiesen, welches in der Dünndarmschleimhaut zu Vitamin A umgewandelt wird. Dem Vitamin A werden verschiedene wichtige Funktionen in den äußersten Zellschichten der Haut und der Schleimhäute zugewiesen. Ein Mangel an Vitamin A führt zur Austrocknung der Schleimhäute und zur Verhornung der Haut und schädigt so alle Organe. Bei den Hufen führt ein Mangel spröde, brüchigem Hornmaterial und Spaltbildungen. Die Zufütterung von β-Karotin ist aber zum Glück sehr einfach. Es findet sich in jeglichem Grünfutter. Einzig während den Wintermonaten ist die Versorgung mit Heu und Hafer nicht ausreichend gedeckt. Der Mangel kann aber leicht mit Karotten, Grünmehl oder Ergänzungsfutter ausgeglichen werden.

Spurenelemente:

Selen:

Obwohl bei vielen Pferden Selen zugefüttert werden muss, kommt es in der Sportpferdefütterung immer wieder zu einer chronischen Überversorgung. Auch akute Vergiftungen können bei einer falschen Rationierung oder einer übersteigerten Aufnahme mittels Lecksteinen hervorgerufen werden. Während eine geringe Überversorgung mit Selen zu brüchige Hornmaterial führen kann, ruft eine extreme Überversorgung ödematische Schwellungen am Kronsaum und in der Folge horizontale Ringe in der Hufwand hervor. In ganz schlimmen Fällen kann es sogar zum Ausschuhen kommen.

Zink:

Im Gegensatz zu Selen hat eine zu geringe Zinkversorgung negativen Einfluss auf den Huf. Bei der Bildung von Keratin spielt Zink nämlich sowohl eine aktivierende als auch regulatorische Rolle. Daher ist eine Zufütterung bei ausschliesslicher Raufütterung oder 24h Weidegang möglicherweise angezeigt. Dabei sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass Zink in einer organischen Verbindung oder als Zinksulfat verabreicht wird. Zinkoxid kann nur in geringen Mengen verstoffwechselt werden.