Strahlfäule –  Wer kennt es nicht?

 

Der Schnee ist bereits geschmolzen und die Pferde kommen nach einer langen Boxensaison wieder auf die Koppel oder stehen bereits in Schlammigen Wiesen, weil der Boden wieder getaut hat. Nicht selten hört man dann von Stallkollegen: Mein Pferd darf nicht im Schlamm stehen, sonst bekommt es Strahlfäule. Dabei wird oft vergessen, dass nicht der Schlamm alleine schuld an Strahlfäule ist, sondern diese eher eine Folge des Winters darstellt.

Was versteht man unter Strahlfäule?

„Unter Strahlfäule versteht man die Zersetzung und allmähliche Umwandlung des Strahlhorns in eine schmierige, übelriechende, missfarbene Masse durch Fäulniserreger.“ (Definition aus „Der Huf“ von F.-L. Litzke)

Wie kann ich Strahlfäule erkennen?

Erkennen tut man die Strahlfäule an tiefen Strahlfurchen und dem fauligen Gestank, der beim Hufauskratzen frei wird. Ausgelöst wird sie durch Fäulniserreger, die überall im Boden vorkommen und in kleine Verletzungen des Strahlhorns eindringen. Unter Luftausschluss führen sie dann zur Zersetzung des Strahls und im schlimmsten Fall zu einer Entzündung der Ballen und der Huflederhaut. Gerade im Frühjahr scheinen viele Pferde davon betroffen. Ein geschwächtes Immunsystem und ein nicht optimal arbeitender Stoffwechsel müssen als Hauptursache gesehen werden. Folglich begünstigen einige Faktoren, die im Winter zusammen kommen, die Strahlfäule: Bei wenig Bewegung und langem Rumstehen in der Box ist die Selbstreinigung durch den kaum arbeitenden Hufmechanismus eingeschränkt. Außerdem sammelt sich Ammoniak aus dem Urin in nassem Einstreu und nassen Böden auf der Koppel. Dieses wirkt als Lauge, greift das Strahlhorn an und bietet den Bakterien zusätzlichen Raum. Füllen sich die Pferdehufe nun mit Dreck, dringt die Luft nicht mehr bis zum Strahl vor und die Fäulnisbakterien haben das ideale Milieu und zersetzen den Strahl.

Strahlfäule erkennen und behandeln

 

 

Mein Pferd hat Strahlfäule – was kann ich gegen die Strahlfäule machen?

Es sind viele verschiedene Mittel, teils basierend auf starken chemischen Produkten, auf dem Markt, die Strahlfäule bekämpfen sollen. Dennoch lohnt es sich, auf gewisse alltägliche Aspekte der Haltung zu achten: Trockene, ammoniakfreie Ställe, abgemistete Koppeln und tägliche Hufpflege sind das A und O, um Strahlfäule zu verhindern. Kommt es dennoch zu Strahlfäule, empfiehlt es sich, dass der Hufpfleger/-schmied alle fauligen Stellen am Strahl gründlich wegschneidet. Tägliches ausspülen mit Wasser schadet dem Huf nicht! Es wäscht die Fäulniserreger und den Ammoniak weg. Danach sollten die Hufe aber gut trocken und nicht eingefettet werden, da der Sauerstoff sonst nicht bis in die tiefsten Stellen vordringt. Natürlich sollen die Pferde trotz des Schlamms täglich auf die Koppel gehen. Aber vielleicht kann der Pfleger oder die Stallkollegin schnell die Hufe auskratzen, wenn man selbst nicht dazu kommt.