Was ist Spat?
Spat zählt zu den häufigsten Lahmheitsursachen der Hintergliedmaßen bei älteren Pferden. Aber was genau ist Spat? Welche Symptome zeigt das Pferd und wie kann die Erkrankung behandelt werden? Braucht ein Pferd mit Spat eine spezielle Hufbearbeitung, kann es noch barhuf gehen oder ist ein Spezialbeschlag notwendig?
Da es sich bei Spat um eine Erkrankung der Sprunggelenke der Pferde handelt, ist es für das bessere Verständnis der Krankheit wichtig zunächst einen groben Überblick über die Anatomie des Sprunggelenks zu bekommen: Das Sprunggelenk des Pferdes ist nicht einfach nur ein Gelenk, sondern setzt sich aus vier kleinen Gelenken zusammen. Neben den Gelenken und den dazugehörigen Strukturen (Gelenkhöhle, Gelenkflüssigkeit, Gelenksknorpel, usw.) gehören zum Sprunggelenk des Pferdes auch Sehnen, Bänder (z.B. Seitenbänder, Fußwurzelbänder), Muskeln (z.B. Schienbeinmuskel, Wadenbeinmuskel) und Schleimbeutel.
Was ist Spat?
Wenn ein Pferd an Spat erkrankt ist, kommt es einerseits zu Entzündungen im Rollgelenk und
andererseits zu Veränderungen der vier kleinen Zwischenreihengelenke, wobei hier nur eins oder alle vier Gelenke betroffen sein können. Dies führt zu Schmerzen und daher zu Lahmheit bzw. zu Bewegungsunwilligkeit des Pferdes.
Durch Spat verändert sich der Gelenkknorpel, die Gelenkkapsel, die Beschaffenheit der Gelenkflüssigkeit und es kommt auch zu Veränderungen der Gelenkflächen. Dadurch kommt es zu Zubildungen am Sprunggelenk und im Endstadium, wenn sich alle diese Zubildungen berühren und verbunden haben, kommt es zur Versteifung des gesamten Gelenks. Ab dann ist das Pferd auch wieder nahezu schmerzfrei.
Was kann prädestinierend für Spat sein?
- Unfälle bzw. Traumen (oft führen auch sehr kleine Traumen, wie z.B. Drehungen oder Quetschungen zu einer nicht physiologischen Belastung des Gelenkes)
- regelmäßige Bewegung auf schlechten (ungleichmäßigen) Bodenverhältnissen
- einseitige Mehrbelastung des Gelenks (z.B. wenn das andere Bein verletzt ist); insbesondere beim Trabrennpferd ist dieser Punkt von großer Bedeutung in der Kurve verlagert das Trabrennpferd sein Gewicht nach innen und belastet somit die innere Hintergliedmaße stärker als die äußere
- Winkelung des Sprunggelenks und Stellung der Gliedmaßen (dabei gilt insbesondere ein schmales, kleines und kurzes Sprunggelenk als anfällig für Spat)
- falscher Hufbeschlag (z.B. schiefes Beschneiden, ungleichmäßige Abnutzung der Hufe)
- Verhältnis der Gelenke zum gesamten Körper des Pferdes
- Fehlernährung
- Genetik
Welche Symptome hat das Pferd bei Spat?
Wenn ein Pferd an Spat erkrankt ist, zeigt es Unrittigkeit, ist unwillig das Bein aufzusetzen und Last aufzunehmen. Grund dafür sind die Veränderungen und Entzündungen im Sprunggelenk, welche zu Schmerzen führen. Es kommt zu einer leichten bis deutlichen Lahmheit eines oder beider Hinterbeine. Die Stärke dieser Lahmheit muss aber nicht immer gleichbleibend sein, sondern kann durch Bewegung sogar besser werden. Je nach Ursache sin häufig beide Hinterbeine betroffen bzw. führ die Entlastung des einen Beines zu einer Überlastung eines anderen.
Wie kann die Erkrankung behandelt werden?
Damit geklärt werden kann, ob es sich tatsächlich um Spat handelt oder ob die Lahmheit eventuell einen anderen Grund hat, kommt man zunächst um eine Lahmheitsuntersuchung nicht herum. Außerdem kann ein Röntgenbild besseren Aufschluss zum Zustand der Gelenke geben.
Grundsätzlich gilt aber, dass Spat nicht heilbar ist und eine Therapie hauptsächlich darin besteht, die Schmerzen zu lindern. Um die die Lahmheit zu lindern sollte ein Bewegungsprogramm mit entsprechenden Ruhepausen erarbeitet werden. Während des Krankheitsverlaufs können dem Pferd zur Schmerzlinderung und normaleren Bewegung auf der Koppel Schmerzmittel verabreicht werden. In einigen Fällen empfiehlt der Tierarzt auch einen Nervenschnitt, der dem Pferd das Gefühl im Sprunggelenk nimmt und so ebenfalls Schmerzen stillt. Um den Krankheitsverlauf abzukürzen, besteht außerdem die Möglichkeit, das Sprunggelenk dauerhaft versteifen zu lassen: Dabei werden die Gelenksknorpel entweder chemisch oder chirurgisch entfernt.
Hufbearbeitung und Hufschuhe bei Spat
Da ein begünstigender Faktor um an Spat zu erkranken, ein falscher Hufbeschlag bzw. eine falsche Hufbearbeitung sind, sollten Fehlstellungen der Hufe, falsche Hufbearbeitung oder falscher Beschlag frühestmöglich korrigiert werden. Bei der Korrektur sollte aber unbedingt vorsichtig vorgegangen werden, damit die Gelenke nicht unnötig belastet werden und der Ausbruch von Spat womöglich noch begünstigt wird.
Bei Pferden, die an Spat erkrankt sind ist es enorm wichtig, dass auf einen korrekten Beschlag und die entsprechende Hufbearbeitung geachtet wird. Ziel der Hufbearbeitung bei an Spat erkrankten Pferden ist es, ein Ausgleich eventueller Unregelmäßigkeiten zu schaffen, eine Entlastung der Gelenke zu erreichen und damit einhergehend Schmerzen zu lindern. Dies kann einerseits zur eine kontinuierliche Barhufbearbeitung (dabei ist auch der Besitzer gefragt) oder einen speziellen Beschlag erreicht werden. Auch Hufschuhe können eine Linderung der Schmerzen bewirken: Pferde ohne Beschlag und mit empfindlichen Sohlen können bei Ausritten auf unebenen oder steinigen Böden verkrampft und unentspannt sein, da sie jeden Tritt ausgleichen müssen. Durch das Tragen von Hufschuhen können sich die Pferde entspannen und so wird für Pferde mit Spat eine gleichmäßigere und daher mit weniger Schmerzen verbundene Bewegung ermöglicht.
Die Hufbearbeitung, der Beschlag bzw. das Tragen von Hufschuhen sollte bei Pferden mit Spat vorher mit dem Tierarzt abgesprochen werden, damit man für sein Pferd die passende Lösung finden kann und die Bearbeitungsmaßnahmen auch optimal mit weiteren Therapieformen abgestimmt werden.
Spat ist zwar eine unheilbare Erkrankung, aber dennoch mit der richtigen Behandlung gut in den Griff zu bekommen, sodass Pferde zumindest schmerzfrei sind und teils sogar noch sportlich genutzt werden können.