Wie kann ich zu einer besseren Hornqualität beitragen?
Dieser Artikel ist aufbauend auf die Artikel Anatomie des Hufes und Hornqualität. Wie darin bereits erwähnt spielen diverse Ursachen eine Rolle bei schlechten Hufen. So spielen genetische Faktoren eine Rolle, auch die Fütterung und Haltung, aber vor allem die Pflege und Bearbeitung.
Seit über 2000 Jahren wird Hufpflege betrieben und als essentiell für die Gesunderhaltung des Pferdehufes betrachtet. Dennoch werden ständig neue Erkenntnisse gewonnen, sodass die diversen Tipps im Internet immer mit Vorsicht zu betrachten sind. Die Hufpflege kann grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilt werden: Die tägliche Hufpflege die jeder selbst durchführen kann und die spezielle Hufbearbeitung und Korrektur durch einen Fachmann. Beide Kategorien tragen wesentlich dazu bei, dass die Hornqualität erhalten bleibt und die Hufe des Pferdes im besten Fall auf die Dauer verbessert werden können.
Diese tägliche Hufpflege kannst du selbst übernehmen:
Die Pferdehufe sollten täglich mit einem Hufkratzer und einer Büste ausgekratzt und sauber gemacht werden. Dabei ist es von Bedeutung, dass der Mist, der eine zersetzende Wirkung auf das Horn hat, entfernt wird. Nach der Koppel, dem Ausreiten oder dem Reiten auf Plätzen mit einem Sand-Kies-Gemisch sollten die Hufe zusätzlich auf Fremdkörper untersucht werden. Zum einen gilt es dabei Steine und andere Stumpfe Gegenstände, die in den seitlichen Strahlfurchen festklemmen und Druckstellen verursachen, zu entfernen und andererseits zu untersuchen, ob sich das Pferd spitze Gegenstände (Nägel, Glas, Äste) eingetreten hat, die im Schlimmsten Fall einen Nageltritt verursachen. Bei Beschlagenen Pferden sollte ausserdem kontrolliert werden, ob das Hufeisen noch richtig sitzt. Bei unbeschlagenen Pferden findet man häufig kleine Steinchen, die in die weisse Linie eingetreten sind. Diese sollten nach Möglichkeit auch entfernt werden, damit sie nicht tiefer in den Huf eingetreten werden.
Kleine Löcher die in der Hufsohle entstanden sind oder kleinere Vertiefungen in der weissen Linie können mit geeigneten Hornfestiger ausgestopft werden. Armin empfiehlt dazu «Keralit undercover» zu verwenden, den man in den meisten Reitsportgeschäften erhält. Hornfestiger kann aber nicht als Ersatz für einen passenden Hufschutz verwendet werden!
Bei Barhuf gehenden Pferden bilden sich im Bereich des Tragrandes mit der Zeit häufig kleinere Risse oder es bricht die Hufwand etwas aus. Mit einer Huffeile kann der Pferdebesitzer die Kannte selbst problemlos ein bisschen glätte. Dies hilft deutlich, die Hufwand vor weiterem Abbruch zu schützen. Am besten ist, wenn man den Hufbearbeiter um Anweisung bittet, dann ist es eventuell sogar möglich, selbst der Hufkorrektur zuzuarbeiten.
Ganz grundsätzlich ist Bewegung für das «Lauftier» Pferd der wichtigste Baustein zur Gesunderhaltung. Selbiges gilt auch für die Hornqualität. So schafft viel Bewegung auf verschiedenen Untergründen Anreize in der Hufsohle, sodass die Lederhaut vermehrt durchblutet und dadurch die Oberhaut, welche das Horn bildet, besser mit Nährstoffen versorgt wird.
Sollen die Hufe gewässert werden?
Bei dieser Frage gehen die Expertenmeinungen auseinander. Auch sind uns keine wissenschaftlichen Publikationen bekannt, die eindeutige Ergebnisse liefern würden. Wildlebende Pferde kommen zumindest bei der Wasseraufnahme an einem Gewässer mit den Vorderhufen auf feuchten Untergrund und haben auch durch den Morgentau regelmässig nasse Hufe. Der konstante Feuchtigkeitsgrad des Horns und auch dessen Wasserspeicherkapazität sind wesentliche Voraussetzung für eine gute Hufqualität und der lebensnotwendigen Funktionsfähigkeit des Hufes (unterschiedlich je nach Hufsegment!). Würde aber eine starke Abhängigkeit von der feuchten Umgebung für den Huf bestehen, wäre dies unter Umständen ein Todesurteil für das Pferd.
Eine durchgeführte Studie, die den Feuchtigkeitsgehalt in den Hufen von Pferden, welche in der Wüste oder im Sumpf leben verglichen hat, ist zum Schluss gekommen, dass sich der Wassergehalt in der Hufwand, trotz der unterschiedlichen Umgebung, kaum unterscheidet. Dies liegt am Lipidanteil im Zwischenzellkitt, der sowohl Wassereintritt als auch Wasseraustritt bei intaktem Horn steuert. Folglich scheint der Feuchtigkeitsgehalt im Horn hauptsächlich durch Diffusion aus der darunterliegenden Lederhaut gewährleistet zu werden. Im Gegensatz dazu wird das Zerfallshorn an der Sohle, bei welchem der Zwischenzellkitt bereits im Abbau ist, durch das Wasser weicher und schilfert dadurch leichter ab. Daher kann man zumindest dem Hufbearbeiter einen Gefallen tun, wenn man kurz vor seinem Besuch die Hufsohle aufweichen lässt, und ihm so die Arbeit erleichtert.
Ist es sinnvoll, die Hufe einzufetten?
Genau wie beim Wässern der Hufe gehen auch beim Einfetten der Hufe die Meinungen der Experten auseinander. Ebenso fehlen eindeutige Publikationen. Wenn man von Wildpferden ausgeht, müsste man sich eindeutig die Frage stellen, ob diese je die Möglichkeit haben, ihre Hufe in eine fettige oder ölige Umgebung zu stellen. Ein Öl oder Fettfilm auf dem Huf erreicht lediglich, dass Feuchtigkeit nicht aus dem Huf entweichen und auch nicht auf die äussersten Hornschichten einwirken kann. Aus denselben Gründen wie bei der Hufwässerung ist es fraglich, ob die Verwendung von Huföl und Huffett die Hornqualität verbessert. Pferdebesitzern, welche Hufschuhe benutzen, würden wir aber auf alle Fälle raten, dass wenn sie die Hufe einfetten wollen, dies nach dem Reiten oder am Abend zu tun. Der Halt der Hufschuhe am Huf wird durch den zusätzlichen Fettfilm definitiv verschlechtert.